Myofunktionelle Therapie für Kinder
Was sind myofunktionelle Störungen?
Bei einer myofunktionellen Störung handelt es sich um eine Störung der Muskulatur im Mund-Gesichtsbereich. Das bedeutet, alle Bewegungen im und am Mund können davon betroffen sein. Folgen können sein: Kau-, Beiß- und Schluckentwicklung, „verwaschene“ und/oder „feuchte“ Aussprache, die Zischlaute wie „sch“ und „s“ betreffende Artikulationsstörung (Schetismus/Sigmatismus) sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen.
Wie entstehen myofunktionelle Störungen bei Kindern?
Störungen während der Embryonalzeit oder Komplikationen während der Geburt gelten als mögliche Risikofaktoren. Zu den Ursachen zählen unter anderem Frühgeburtlichkeit, Syndromerkrankungen (zum Beispiel Morbus Down; Pierre-Robin-Syndrom) und zerebrale Bewegungsstörungen, ein falsch erlerntes Schluckmuster, die Ernährung über die Flasche mit zu großem Saugerloch, eine unphysiologische Körper- und Kopfhaltung, wiederkehrende und anhaltende HNO-Erkrankungen, Mundatmung, eine unphysiologische Zahn- und Kieferstellung sowie ungünstige erworbene Gewohnheiten (Habits) wie Schnuller-/Daumenlutschen oder Nägelkauen.
Wie helfen wir Kindern bei myofunktionellen Störungen?
Wir betrachten gemeinsam mit Eltern und Kind den bisherigen Entwicklungsverlauf, um mögliche Ursachen oder ungünstige Angewohnheiten festzustellen. Zudem überprüfen wir die Lautbildung, den Zahnstatus und die Funktion der am Schlucken beteiligten Muskeln. In interdisziplinärer Zusammenarbeit mit HNO-/Zahnarzt, Kieferorthopäde, Pädiater und Physiotherapeut passen wir die Therapie individuell an die Bedürfnisse und Ziele des Patienten an. Diese Behandlung ist auch präventiv sinnvoll, zum Beispiel bei frühgeborenen oder mehrfachbehinderten Kindern, als Unterstützung vor/während/nach einer kieferorthopädischen Behandlung oder begleitend/vorbereitend für die Artikulationstherapie.